Die BR 23 von Kiss war 2002 das erste bezahlbare, hochwertige Kleinserienmodell

Im Netz findet man zu diesem Thema sehr viele interessante Infos; am besten gefiel Wiki, woraus auch die nachfolgenden Bilder stammen

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Rollbockanlage Uebersicht


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Beim Vorbild hatte fast jede Schmalspurbahn ihre eigenen Lösungen, Bauweisen und Betriebsabwicklungen. Das macht es leicht, für die Modellbahn zu improvisieren, um auch mal einen funktionsfähigen Ablauf realisieren zu können. In diesem Zusammenhang soll erwähnt werden, dass beim Vorbild das Verladen eine mühsame und gefährliche Arbeit war. Die Rollböcke mussten mit Muskelkraft unter den Regelspurachsen positioniert werden und danach wurde unter die Wagen gekrochen, um die Gabeln aufzurichten und an den Achsen zu verschrauben bzw. zu verklemmen. Nach dem Absenken auf den Auflageblaken musste noch der Radreifen von innen festgekrallt werden.

Im Modell ist demnach kein vorbildentsprechender Verladebetrieb möglich. Möchte man also nicht nur die Regelspurwagen von Hand auf die Rollböcke setzen, muss man sich bei einer funktionsfähigen Rollbockanlage auf gewisse Kompromisse einlassen, die auch in diesem Bericht erwähnt werden.

 

Seit etwa 2003 gab es von Dingler Rollböcke, die aber ab Werk derzeit leider nicht mehr lieferbar sind. Zwei Nachteile haben diese jedoch im praktischen Fahrbetrieb, sofern man Regelspurwagen einlaufen lassen will:
- die Gabeln sind nicht mit dem Auflagebalken mechanisch verbunden
- die Gabeln lassen sich in aufgerichtetem Zustand nicht arretieren


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Die Rollböcke wurden daher folgender Kur unterzogen:
- Abschleifen der an der markierten Stelle ürsprünglich vorhandenen Erhebung, damit sich die alte, vermutlich eingelötete Befestigungsschraube der Gabel besser lösen lässt
- das Loch im Rollbock passend zum Ms-Röhrchen (s.u.) vorsichtig aufbohren. Aufpassen, dass der Auflagebalken nicht mit durchbohrt wird !
- das alte Gewindeloch im Auflagebalken von oben mit 1,6 mm aufbohren und M2 Gewinde einbringen
- das Ms-Röhrchen so ablängen, dass es als Distanzstück eingesetzt werden kann
- das Gabelloch auf 2 mm aufbohren
- Gabel mit passend langer M2 Schraube so befestigen, dass sich Gabel und Balken im Rollbock leicht miteinander bewegen lassen
- aufgerichtete Gabeln mit winzigen Tröpfchen Sekundenkleber fixieren
- mit Minitrennscheibe, wie markiert, eine kleine Kerbe in den Auflagebalken einbringen, damit der Regelspurkranz sicherer aufliegt
- Wenn`s gefällt, Rollböcke noch altern


Rollbock

 

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Im Modell muss der Regelspurwagen über die bereits aufgestellten Gabeln laufen können. Ausserdem werden die Gabeln einseitig verlängert, damit die Regelspurachsen den Rollbock an der Gabel einfangen können.

Dies erfordert eine größere Absenkhöhe an der Verladerampe wie beim Vorbild. Hinzu kommt, dass die ab 2013 gelieferten Rollböcke von KM1 vermutlich ein anderes Vorbild haben und deshalb insgesamt 3 mm höher sind. Da später vielleicht auch mal solche Rollböcke zum Einsatz kommen, wurde die Rampenhöhe bereits jetzt daran angepasst und weist aus diesem Grund eine weitere Erhöhung gegenüber dem Vorbild aus.

Der Rampenteil (30 cm) der Rollbockanlage:


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Der Grubenteil aus "Beton" verschwindet später im erhöht liegendem Planum des Bahnhofsgeländes und kann in der Länge an die max. Anzahl der vorhandenen Rollböcke angepasst werden. In der gezeigten Bauform (40 cm) können 8 Rollböcke vorgehalten werden.

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Für den Funktionsablauf ist die Kuppelfähigkeit der Rollböcke sowie eine sichere Entkupplung in stets gleicher Position notwendig. Die Lage des Entkuppelstückes wurde der Schräge der Rampe angepasst und kann per Langloch noch feinjustiert werden:

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Nachfolgend noch eine kleine Bastelarbeit, um die Dingler - Rollböcke noch kuppelfähig zu gestalten. Es wurde Wert darauf gelegt, dass an den Rollböcken nicht weiter gesägt, gebohrt, gefeilt oder geklebt werden muss. Als Kuppelhaken wird der am Rollbock ohnehin vorhandene Kuppelstift verwendet. Das Kupplungsteil besteht aus (gelasertem) 1,5 mm starkem Plexi und passt genau in die Aufnahme auf der anderen Seite des Rollbocks. Als Kupplungsbügel dienten Reste aus der H0 Zeit (Roco-Standardkupplung). Da diese aus Eisen ist, muss zum Löten gut blank gemacht werden und Lötfett zum Einsatz kommen. An der Einkuppelseite des Bügels wurde ein 3 x 1,5 T-Profil aufgelötet, welches das Aufsteigen an dem relativ hohen Haken sicherstellt. Der eigentliche Entkupplungsbügel wird aus 1 mm Ms-Draht gebogen und ebenfalls aufgelötet.


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Einseitig wurde auf die Gabeln (im abgeschraubten Zustand) ein Stückchen Ms-Flachprofil (3 x 1) gelötet und danach so abgeschliffen und abgelängt, dass sich die abgebildete Verlängerung um 3 mm harmonisch an die Gabelform anpasst.


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Nach ersten Probefahrten zeigte sich, dass die aufgebockte Wagen auf Strecke nach wie vor stark schwanken können. Abhilfe schafft eine Dreipunkt-Lagerung in den Rollböcken, in dem bei jedem zweiten Rollbock ein Stückchen 1,2 mm Ms-Draht unter den Auflagebalken geklebt wurde

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Die Rollbockgabeln sind für 4 mm Achsdurchmesser gedacht. Manche Modelle haben jedoch einen Durchmesser von 5 mm und mehr. Eine Aufweitung der Gabeln kommt jedoch nicht in Betracht, weil sich damit die Ein- bwz. Auslaufpunkte in der Grube zu sehr verschieben würden. An einem Kiss Radsatz (Kesselwagen) wurden die Achsen in der Mitte ausgenommen, was sich sehr gut bewährt hat

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Bilder von unserem ersten Betriebstest im Dezember 2013 stellte uns freundlicherweise Dr. Häußler vom 012-Express zur Verfügung.


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Nachtrag 04/2015

- inzwischen wurde die Rollbockanlage in die Mannheimer Anlage eingebaut und bewährt sich betrieblich sehr gut. Man muss allerdings beachten, dass nicht alle Regelspurwagen rollbockfähig sind, da sich insbesondere die Nachbildung der Bremsanlage und der Raddurchmesser negativ auf das korrekte Ein- und Auslaufen bei den Gabeln auswirken können. Versuche sind unausweichlich. Erste Fotos findet man hier.

- Für zwei Modellbahnfreunde wurden die Holzteile für die Rollbockanlage in einer Sonderauflage gelasert. Bei Interesse kann man also gerne anfragen: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.


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Jan hat jetzt diesen Clip von einem kompletten Beladungsvorgang gedreht. Danke!
Das erste Rollbockpaar stammt von KM1, was auch daran zu erkennen ist, dass der Regelspurwagen gut 3 mm höher sitzt (vgl. Hinweise im obigen Text).


 

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2015.05.ab