Die BR 23 von Kiss war 2002 das erste bezahlbare, hochwertige Kleinserienmodell

Der im Laufe des Jahres 2009 von der Fa. km1 vorgestellte neue Kurzkupplungs-Kopf wurde Ende Februar 2010 zusammen mit den Eilzug-Packwagen ausgeliefert und steht seither - Dank gleichzeitig beigelegter zusätzlicher Austauschkupplungen - den interessierten Modellbahnern für Tests und Vergleiche zur Verfügung.

Folgende Teile sind derzeit vorhanden:
- Kurzkupplungskopf mit Schwalbenschwanzführung (auch passend zu Märklin D-Zug und Schürzenwagen)
- Kupplungsdeichsel zur Aufnahme des KK-Kopfes und zur Befestigung an der KK Kinematik am Wagenboden
- Kupplungskopf (KK Funktion !) mit Märklin-üblicher Halterung zur Montage an der Pufferbohle

 

Alle Teile sind absolut professionell durchkonstruiert und gefertigt. Besonders gefällt der aus 2mm Ms gestanzte Kupplungshaken, der durch sein hohes Gewicht sicher einrastet. Der im Bügelfuß integrierte Minimagnet eröffnet zusätzliche Möglichkeiten (s.u.).

Gekuppelt werden kann nur im geraden Gleis. Die Kupplungsköpfe sollten sich möglichst zentriert in Gleismitte befinden, um sicher einzukuppeln. Ein gewisser seitlicher Versatz nach links (in Fahrtrichtung) toleriert die Kupplung noch; nach rechts wird`s jedoch kritisch. Hier könnte der Hersteller ggfs. noch etwas Abhilfe schaffen, wenn sich im Werkzeug die eingezeichnete Abschrägung noch integrieren ließe.

 

Im Testbetrieb gab es keinerlei Beanstandungen. Gegenüber der Märklinkupplung punktet das weichere Einkuppeln und die - für das sichere Auslenken der KK-Deichseln so wichtige - starre Verbindung der Kupplungsköpfe. Optisch unauffälliger ist die km1 Kupplung allerdings auch nicht. Von der Seite betrachtet, erinnert die Form der Kupplungsbügel ein wenig an durchhängende Bremsschläuche. Nicht ganz einfach ist das Entkuppeln von Hand.Wer keine superdünnen Finger hat, nimmt besser einen kleinen Holzstab oder sonst was Nicht-Magnetisches, um die beiden Kupplungsbügel gleichzeitig anheben zu können. Fälle von ungewolltem Entkuppeln wurden nicht festgestellt. Da die Kupplung unempfindlich gegen Höhenspiel ist, gilt sie gegenüber der Märklinkupplung als sicherer. Der Grund, warum der Kupplungshaken zwei Nasen zum Einhängen hat, wurde von offizieller Seite noch nicht erläutert. Denkbar wäre eine gewisse Notfunktion gegen ungewolltes Entkuppeln durch Erschütterung während der Fahrt.

Inwieweit sich die km1 Kupplung auf Dauer durchsetzen wird, hängt ganz wesentlich vom Preis ab, der sich beim Umrüsten des (an sich ja funktionsfähigen) Altbestandes deutlich bemerkbar macht. Erfreulich ist in diesem Zusammenhang, dass die Fa. Wunder für neue Wagenmodelle die Verwendung des km1 Kopfes angekündigt hat. Da ergibt sich für alle Beteiligten eine (schön-neudeutsche) win-win-Situation!

Besonders gut gefällt übrigens auch die präzise Ausführung der KK Kinematik an den km1 Packwagen.

Versuche haben ergeben, dass sich der km1 Kupplungskopf sehr gut mit Hilfe eines Permanentmagnetes entkupplen lässt. Der Magnet wurde von der Stärke her so bemessen, dass sich die Kupplungshaken nur dann öffnen, wenn die Kupplung nicht mehr unter Zug steht. Der ohne Halt über den Magnet fahrende Zug wird also nicht entkuppelt. Mit diesen Magneten ergibt sich eine wirksame Strecke zum Entkuppeln von 22 mm. Das entspricht in etwa dem Märklin Entkupplungsgleis.

 

 

Unser bekannter Bohlenübergang wurde daher erweitert und erhält neben einem Neodym-Magneten noch einen passenden Ausschnitt dafür in der Bohlenplatte, eine Abdeckplatte damit der Magnet unsichtbar ist sowie zwei Messingschräubchen zur Befestigung. Der Bohlenübergang hat in dieser Version eine Länge von 70mm (kann aber auch in jedem anderen gewünschten Maß gelasert werden).
Achtung: das dunkle Holz ist leider nicht mehr lieferbar und wurde durch normal helles Pappelsperrholz ersetzt.

 

 

Zum Abkuppeln soweit fahren, dass sich die Kupplungen beim Halt genau in der Mitte des Bohlenüberganges befinden. Meist hebt sich dann schon einer der beiden Haken an. Dann mit der Lok ganz leicht zurücksetzen und der zweite Haken hebt sich auch. Bei gedrücktem Zug heben sich beide Kupplungshaken gleichzeitig.

 

Michael B. hat das Entkuppeln als kurzen Videoclip festgehalten. Sehr gut sieht man, wie das Zurücksetzen die Kupplung entspannt und zum Entkuppeln führt. Die zweite Sequenz zeigt, dass nicht entkuppelt wird, wenn man durchfährt. Bei den Aufnahmen wurde noch ein kürzerer Testmagnet verwendet. In der Serienausführung ist die wirksame Strecke zum Entkuppeln 22 mm lang (analog Märklin-Entkuppler).

Versuche mit einem Elektromagneten zum brührungslosen (und unsichtbarem) Entkuppeln führten übrigens zu keinem brauchbaren Ergebnis. Entweder muss die Spannung oder die Spulengrößen massiv erhöht werden. Aus diesem Grund bietet z.B. die Fa. Kadee ihre Elektroentkuppler auch nur bis Spurgröße 0 an.  Elektromechanische Entkuppler (z.B.  "Repa-Entkuppler"-Prinzip) sind natürlich auch machbar, stellen aber einen wesentlich höheren Aufwand dar und bieten auch nur eine kurze wirksame Entkuppelstrecke. Sichtkontakt wird zum Entkuppeln also immer notwendig sein.

Derzeit gibt es noch Überlegungen, wie eine Telexkupplung zu realisieren ist. Am Beispiel einer V36 soll dann gezeigt werden, wie durch eine Ergänzung an nur einer Kupplung die Haken an beiden Köpfen gleichzeitig angehoben werden können.

03.2010.ab