Sowohl bei Heim- wie auch Clubanlagen oder Modultreffen findet man zahlreiche Lösungen für bewegliche Brücken, die aber alle (soweit bekannt) nach dem Prinzip der Klapp- oder Hubbrücken arbeiten.
Eine kurzfritig auf uns zugekommene Umplanung an der Ringstrecke, forcierte die schon seit langem bestehenden Überlegungen für einen ebenfalls "knieschonenden" Zugang in das Anlageninnere.
Die Wahl fiel auf das Prinzip der Roll-Klapp-Brücke, weil sich dadurch sehr viele Vorteile für die Umsetzung ins Modell ergeben. Dies sind insbesondere:
- durch das große Gegengewicht volles Gleichgewicht im geschlossenen Zustand
- dadurch sehr leichte Bauweise des Kastengerippes möglich
- "null" Kraftaufwand beim Öffnen
- stabile Lage ohne Arretierungen im geöffneten Zustand
- die aufgeklappe Brücke wandert aus dem Durchlass nach aussen und erleichtert den freien Durchgang
- einfaches Abheben des Brückenkastens ohne Drehpunkte (Achsen, Scharniere usw.) lösen zu müssen
- Nachrüstmöglichkeit einer Fahrleitung
Die Roll-Klapp-Brücke (unser Arbeitstitel "RoKlaBrü") findet man häufig an küstennahen Wasserstraßen Norddeutschlands, aber auch in Holland und Scandinavien.
Vorbilder, die bei der Konstruktion inspirierten, sind:
- Peenebrücke Anklam
- Huntebrücke Oldenburg
- Friesenbrücke Weener
Pennebrücke Anklam
Huntebrücke Oldenburg
Die Friesenbrücke ist wohl am bekanntesten, da sie bei den spektakulären Überführungen von Kreuzfahrtschiffen der Meyerwerft immer eine hochinteressante Engstelle darstellte. Um maximale Durchfahrtsbreite zu gewinnen, wurde dazu zusätzlich das größere, neben der eigentlichen Klappbrücke gelegene Brückenfeld per Schwimmkran herausgehoben
Die Umsetzung für Spur 1 wurde dadurch erschwert, dass die Strecke im Bogen verläuft. Zwar sind die Radien mit 300 bzw. 315,6 cm landläufig als optimal anzusehen, dennoch musste der Brückenkasten soweit verbreitert werden, dass die Proportionen doch vom Vorbild etwas abweichen. Letzlich aber ohne Bedeutung, denn im Vordergrund steht ganz klar der Betriebszweck und nicht die Schaffung eines maßstäblichen Brückenmodells.
Der komplette Brückenkasten besteht aus gelasertem MDF und wiegt nur etwa 2,5 kg. Das Gegengewicht hat dagegen rund 5 kg; mit Schienenprofilen bringt der Brückenkasten dann 8,2 kg auf die Waage. Der freie Durchgang beträgt 79 cm.
Ein schnelles Bild von der Jungfernfahrt
Es wird über eine neue Bausatzaktion nachgedacht. Da engere Radien wie 300 cm nicht möglich sind, ist eine Neukonstruktion in anderen Abmessungen dann nur für die Maße eines geraden Standardmoduls mit 1,5 Meter sinnvoll. Für den Einsatz in Heimanlagen gibt es die Brücke dann auch ohne die Modulkopfstücke zum individuellen Einbau.
Die Brücke wird auf der Zahnkranzseite über "Picker" mit Fahrstrom versorgt. Wegen höherer Ströme und zur Sicherheit wurden immer zwei parallel geschaltet, insofern also 8 Federstifte
Für die Auflage an der gegenüberliegenden Seite wurden Rastzapfen verwendet, die von unten höhenverstellbar sind. Daneben befinden sich die Mikroschalter zur Stromabschaltung auf den Zufahrtgleisen bei geöffneter Brücke
Abschließend noch Aufnahmen aus dem Anlageneinsatz in Mannheim. Wenn man, wie gezeigt, die Beine der benachbarten Module mit Platten stabilisiert, müssen die Brückenkopf-Module nicht über Winkelkonstruktionen ober Bodenverankerungen gesondert befestigt werden
Anfang 2014 wurde die Fahrleitung der Paradestrecke bis an die RoKlaBrü herangeführt. Dazu wurde ein "Holland-Portal" aufgestellt (Details hier), das derart konzipiert wurde, dass später auch eine flexible Fahrleitung auf die Brücke daran aufgehängt werden kann.
2013.11.ab
2014.01.ab